Die feministische Bibliothek MONAliesA steht erneut vor dem Aus. Obwohl die Einrichtung erst vor wenigen Jahren durch Spenden in Höhe von über 15.000 Euro gerettet wurde, droht jetzt das endgültige Ende. Nach 25 Jahren engagierter Arbeit soll die Förderung durch das Kulturamt Leipzig komplett eingestellt werden – ein schwerer Schlag für eine der letzten feministischen Bibliotheken Deutschlands.
Ein unerwarteter Rückschlag
Die Entscheidung des Kulturamtes, keinerlei finanzielle Unterstützung bereitzustellen, kam für das Team der MONAliesA völlig überraschend. Anne Timm, Bibliothekarin der Einrichtung, beschreibt die Enttäuschung:
»Wir waren darauf vorbereitet, dass wir nicht die volle Summe erhalten, die wir beantragt hatten. Aber dass uns gar keine Förderung zugesagt wurde, ist ein Rückschlag für all die ehrenamtliche Arbeit, die wir hier leisten. Besonders schockierend ist, dass das Kulturamt keine Gründe für diese Entscheidung nennt und darauf verweist, sich nicht rechtfertigen zu müssen.«
Mehr als nur eine Bibliothek
Die MONAliesA ist weit mehr als eine Büchersammlung. Sie ist ein Ort des Austauschs, des Lernens und der Vernetzung – insbesondere für Frauen, Lesben und queere Menschen. Ihr Bestand umfasst nicht nur klassische Literatur, sondern auch sogenannte Grau-Literatur, die anderswo kaum verfügbar ist. Dazu zählen unveröffentlichte Arbeiten wie Master- und Magisterarbeiten zu Themen wie Frauenbewegung, Queerfeminismus und Lesbenforschung.
»Eine Integration unseres Bestandes in die Stadtbibliothek wäre unmöglich. Der Fokus und die Spezialisierung auf unsere Themen werden dort nicht abgedeckt. Außerdem archivieren wir wertvolle Materialien, die es nirgendwo sonst gibt. Die MONAliesA ist ein einzigartiger Ort, der nicht nur Literatur bewahrt, sondern auch Menschen zusammenbringt und Wachstum ermöglicht«, so Timm weiter.
Ein Ende mit weitreichenden Folgen
Sollte die MONAliesA schließen müssen, wäre das nicht nur ein Verlust für Leipzig, sondern für die gesamte feministische Bewegung. Die Bibliothek ist eine der wenigen Institutionen, die sich intensiv mit den Aktivitäten der nicht-etablierten Frauenbewegung auseinandersetzt und deren Erbe bewahrt.
Hoffnung durch Engagement
Trotz der prekären Situation gibt der Verein »Lotta e.V.«, der sich für feministische Mädchen- und Frauenarbeit einsetzt, nicht auf. Das Team kämpft weiterhin mit großem Einsatz für den Erhalt der MONAliesA. Unterstützung durch Spenden und öffentliche Solidarität könnten der Bibliothek erneut eine Chance geben.
Die Schließung der MONAliesA wäre nicht nur ein kultureller Verlust, sondern auch ein Zeichen dafür, wie wenig Wert auf spezialisierte feministische und queere Initiativen gelegt wird. Der Kampf um ihren Erhalt ist somit auch ein Symbol für die Wichtigkeit von Diversität und der Sichtbarkeit marginalisierter Stimmen in der Gesellschaft.